Sonntag, 27. September 2009

random thoughts

Ich fühle mich manchmal so ohnmächtig, so kraftlos obwohl ich mich gerne auftun würde, wutentbrannt, die Fäuste ballen, die Welt ändern würde. Doch die Begriffe und die Realität sind oft verschwommen. Was ist überhaupt unser Ziel? Wird es jemals Gleichheit geben? Wie kann ich meiner Utopie von Menschen hinterher laufen, wenn ich selbst ständig in „Mann“ und „Frau“ denke? Konkurrenz – wenn es Gleichberechtigung gibt, wird dann jemand da hocken und den Anteil an Männern und Frauen genau abzählen, damit ja keine Unausgewogenheit entsteht? Wie können wir jemals nicht mehr zwischen den Geschlechtern Unterschiede machen? Und wieso bringt mich Frau sein dazu, mich manchmal nicht gut genug zu fühlen? Weil es dauernd scheint, als würden Männer alles soviel besser können. Konkurrenz im binären System.
Als Frau muss ich mich doppelt anstrengen – egal was ich mache. Mir wird auf die Finger geschaut – besonders wenn ich ein männerdominiertes Gebiet für mich erobern will. Wenn ich mich als Mensch sehe, und nicht als Frau, wenn die Identität nicht vom Geschlecht abhängt, sondern von der Person selbst, das wär doch das Ziel. Doch das tue ich anscheinend nicht. Zu denken, verdammt ich MUSS das jetzt machen, ich will zwar nicht, ich hab keine Lust, aber ich muss die Ehre der Frauen retten. Ehre, scheiß Ehre!! Ich will keine Frau sein – Frau/Mann sein bedeutet doch nichts – Was sagt das über mich aus, dass ich eine Frau bin? Man kann die Bezeichnungen weiblich/männlich nicht mit Eigenschaften koppeln – aber man tut es immer und immer wieder. Brauchen wir diese Vorurteile, diese Klischees?
Ist der Mensch so beschränkt, dass er andere Menschen nicht nach deren wahren Persönlichkeit bewerten kann und nicht vorgefertigte Bilder braucht? Das Problem ist auch noch, dass sich die Klischees immer und immer wieder bestätigen. „So sind also Frauen“, sagen sie und so wurden wir auch sozialisiert – deshalb bestätigen sich die Dinge, die uns eingetrichtert wurden auch oft. Darf ich als Frau/Feministin über meine Gefühle sprechen, obwohl das Klischee ja sagt, dass Frauen doch sooo emotional und sensibel sind?
Ich will eine neue Welt – eine neue Perspektive, die aus mehr besteht. Eine Welt, in der Männer mit Kleidern herumlaufen und Frauen derb sein dürfen. Eine Welt in der zwei Männer Hand in Hand über den Hauptplatz gehen und sich nicht schämen müssen. In der man nicht so sehr zwischen den Geschlechtern unterscheidet – erkennt, dass das biologische Geschlecht nicht viel bedeutet – sich Geschlechteridentitäten überschneiden können und dass sich manch einer vielleicht nicht als Frau/Mann fühlt, sondern einfach als Mensch. Außerdem: Wie fühlt es sich an, ein Mensch zu sein? Man kann doch alles benennen, wie man will. Jedenfalls eine Welt, in der mensch sich gegenseitig respektiert. Eine Welt ohne Kategorien. Doch was tue ich dafür?
Ich warte schon regelrecht darauf, dass sich die Klischees erfüllen. Wenn eine Frau etwas nicht weiß/etwas Dummes/sich nicht ausdrücken kann sagt, denke ich „typisch Frau“. Nicht weil ich das will oder weil ich das glaube, sondern weil mir das eingetrichtert wurde. Weil ich die Angst habe, selbst etwas nicht zu wissen/dumm zu erscheinen usw. und weil ich schon erwarte, dass sich jemand anders denkt „typisch Frau“. Weil ich diese beschissenen Zuschreibungen und Verurteilungen schon viel zu oft gehört habe. Um die Gesellschaft zu verändern, muss man bei sich selbst anfangen. Und wie verändert man den Rest der Gesellschaft?

Der Standardwitz eines Freundes von mir, ist: „Entfernt man einem bestimmten männlichen Wurm das Gehirn, wird es zu einem weiblichen. Das ist der Beweis!“
Soviel dazu.

(das stimmt übrigens gar nicht – als ob das eine Rolle spielen würde)

-- von mansikka

Dienstag, 15. September 2009

ohne Titel

Eine Nachdenk- und Diskussionsanregung:


frau-sein im patriarchat ist opfer-sein, mittäterin-sein, dikriminiert-werden, für dumm verkauft-werden!? kann ich, ohne mich zur täterin zu machen von der opferrolle befreien? wann bin ich widerständig? wenn ich zum militär gehe, im wald in einer hütte lebe, bildung und arbeit verweigere, soziale probleme aufzeige oder beziehungslos lebe? was bleibt vom eigenen frau-sein, wenn frau nur ein konstrukt ist? kann ich meinen gefühlen vertrauen, wenn andere mir von klein auf sagen, was ich empfinden darf und was nicht? kann ich meinem urteilsvermögen trauen, wenn mir verboten wurde zu denken? wo kann ich anfangen mein frau-sein zu denken - und wo endet es? was bleibt sind fragen ohne antworten aus dem internet, dem supermarkt, den grössten bibliotheken der welt.

-- von Morriogan

schon wieder ein gedicht...

... ohne kommentar.

der himmel glüht hinter
arteriolen den schwarzen zweigen
du schneidest dir die haare an den seiten
und schlügest ihnen ins gesicht
da du blut sehen willst an den fäusten
es glüht der himmel hinter schwarzen ästen

wie weit
die rostigen schienen entlang
fährt ein zug am alten lagerhaus vorbei
da schneidst du dir die haare an den seiten
und ziehst dir männerkleider an
später wirst du durch die straßen gehen
und deine schritte hören von den mauern
in allen menschen den mit roten haaren sehn
und auf den äckern liegt der schnee
es glüht der himmel hinter schwarzen zweigen.